Winterthur feiert in diesem Jahr 750 Jahre Stadtrecht. Dazu wurden verschiedene Festivitäten geplant, einige davon blieben bereits im Vorfeld stecken. Solche Jubiläen bieten Zeit für Gedanken zwischen dem Vergangenen und der Zukunft und die Möglichkeit die Stadt neu zu entdecken oder einzigartige Begegnungen zu machen.
Schon bald ist die Hälfte das Stadtjubiläums vorbei. In diesen 5 Monaten ist das Fest wohl bei einem grossen Teil der Bevölkerung bisher unbeachtet geblieben. Auch ausserhalb der Stadt wurde das Jubiläum kaum war genommen. Bei vielen der bisherigen Veranstaltungen war der Bezug zum Jubiläum nicht sichtbar. Viele wären auch sonst durchgeführt worden. Die Vielfalt des Programms ist zu breit, ohne klarem Motto, ohne Visionen. Vieles sind kurzfristige Events ohne nachhaltiger Wirkung und ohne Geist und Seele. «Wir sind Winterthur» heisst soviel wie, wir sind vielfältig, klein und unspektakulär.
Wo sind die einzigartigen Kooperationen der verschiedenen Vereinen und Organisationen? Wo sind die Durchmischungen von Generationen und Bevölkerungsschichten? Der grosse Funke für das gemeinsame Fest ist noch nicht entfacht worden. Vielleicht fehlt dazu einfach der begeisternde Image-Träger? Vielleicht sind im Umfeld der Organisation einfach zu viele Zürcher involviert, ohne Bezug zum Lokalen? Die Chance, mit dem Fest die Stadt neu zu präsentieren ist leider bisher nicht ausgenützt worden. Aber wir haben dazu ja noch 7 Monate Zeit.
David Baumgartner
Kolumne Stadtanzeiger Winterthur, 20.5.14