Die neue Sparkultur

Ende Jahr hat eine Mehrheit im Gemeinderat die Ausgaben im Budget 2013 mit dem Rasenmäher pauschal um 5,5 Millionen reduziert. Dabei sind konkrete Angaben, wo dass diese Summe gespart werden sollte ausgeblieben. Dies zeugt nicht für Verantwortung gegenüber der Stadt, aber auch nicht gegenüber der Bevölkerung und notabene dem Stimmbürger. Der Schwarze Peter bleibt dem Stadtrat überlassen. Dieser hat nun bereits ein paar Projekte zurück gestellt.

Leidtragend an den Sparübungen werden wohl schlussendlich auch die Kleinen in der Kultur. Bereits in den letzten Jahren hat sich hier der Verteilschlüssel vorwiegend zu den etablierten Institutionen, zurück zur «toten» Kultur von gestern und vorgestern verschoben. Wer laut jammert kommt auf Kosten der anderen eher zum Ziel. Gerade bei der projektorientierten Kulturförderung ist dies gut zu beobachten. In den letzter Zeit wurden diverse, eher symbolische Unterstützungsbeiträge gestrichen oder es wurden Anfragen mit faden Ausreden abgelehnt. Der Topf für die Projektbeiträge wird Jahr für Jahr magerer. Mit der aktuellen Budgetstreichung ist wohl gerade dieser Topf am stärksten Betroffen. Die frische und aktuelle Kultur darf sich mit den Brotsamen begnügen. Damit steht die Vielfältigkeit und Zukunft der Kulturstadt auf dem Spiel.
Diese Tendenzen zeigen, dass die letztjährige Gründung der Kulturlobby höchst notwendig war. Das Ziel der Kulturlobby ist einerseits der gemeinsame Informationsaustausch und das vermitteln von kulturpolitischen Anliegen gegenüber Politik und Wirtschaft. Ich erhoffe mir damit mehr Solidarität untereinander, mehr gemeinsame Aktionen, und weniger Einzelgänger. So steht z.B. bald die Kultursubventionsrunde an. Wenn nun jede Institution nur für sich schaut, wird es nur Verlierer geben – und die Krümel für die Projektbeiträge noch dürftiger.

 (David Baumgartner, Kolumne Winterthurer Stadtanzeiger, 22.1.13)

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