Über David Baumgartner

Mitinhaber Kulturbau GmbH

Eine kleine Chronologie des Humors

Der ganze Saal lacht. Das ganze Zweieinhalbhundert. So fühlt es sich an. Manche schmunzeln vielleicht nur. Das war Anfang Februar, die Reaktion ungebremst, als wir frotzelten, das Bier sei vom Wirt offeriert. Pause. «Aber nur das Corona.» Covid-19 war schon da, jedoch noch weit weg. Was betrifft uns China? Ein naiver, in Wellen über das Land wabernder Gedanke. Ganz ähnlich die Atmosphäre anlässlich der zweiten Ausgabe des Jahreskonzerts der Stadtmusik Huttwil. Vierzehn Tage danach. Derselbe Ort und Tag, dieselbe Zeit, anderes Datum, identische Moderatoren, sprich Strohmann-Kauz. Noch gab es die erschreckend schrecklichen Bilder aus Europa nicht. Bilder von Konvois mit Militärlastwagen, von Lazaretten und Intensivstationen. Leere Strassenzüge in Innenstädten. Das sollte sich ändern. Die Halbwertzeit von Pointen verkürzte sich mit der Beschleunigung der Massnahmen gegen die Pandemie.

Ende Februar realisierten wir, dass Sprüche mit Corona nicht mehr ziehen. Schluss mit lustig. Zudem fehlte die Lust, darüber zu scherzen. Aussen vor lassen wollten wir es dennoch nicht und suchten nach subtileren Möglichkeiten auf der Bühne. Das Öffnen der imaginären Tür bspw. geschah fortan mit Unterarm. Erst warnten sich die Figuren noch: «Achtung, nit mit de Häng!»; bald spürten wir, gezielte Handlungen wirkten stärker als Worte. Folglich war die Umarmung kurz vor Kontakt abgebrochen und die Begrüssung erfolgte mit Ellbogen. Ein begrüssenswerter Nebeneffekt der Krise. Privat und beruflich. Das bedenken- und wahllose Umarmen und Küssen wich Respekt. Auf der Bühne wirkt das Spiel schlicht stärker, wenn mit der Distanz gespielt, wenn nicht beliebig berührt wird, wird es berührender. Ist bedeutend schwieriger, gibt jedoch der Berührung mehr Bedeutung.

Schliesslich geschah, was nicht geschehen sollte. Weder zu Krisenzeiten noch in guten Tagen. Überdruss nahm überhand. Auf einmal sollte nicht mehr über Corona und die dadurch ausgelöste Krise gesprochen werden. Der Lockdown schloss nicht nur die Bühnen. Nur, lässt sich ausklammern, was derart dominant ist? Für ein sorgloses Leben? Schliesst sich das gegenseitig aus? Ist es so, dass wer nicht über Sorgen redet, zwangsläufig ein sorgloses Leben führt? Oder könnte es sein, dass wenn man nicht drüber spricht, die Sorgen irgendeinmal derart gross sind, dass ein sorgloses Leben nicht mehr möglich ist?

Es wurde Mai, die Situation änderte sich erneut. Die Satire bekam Futter durch obskure Versammlungen auf der Strasse. Verschwörungstheorien erquickten die Herzen der Satirikerinnen und Satiriker im selben Masse, wie sie sie beengten. Schön auf den Punkt brachte das der österreichische Berufskollege Josef Hader: «Wussten Sie, dass alle 100 Jahre die Bevölkerung ausgewechselt wird?» Lohnt es sich, darüber nachzudenken?

PS: Das Jahreskonzert fand im Städtlisaal Hotel Kleiner Prinz statt. Ehemals Restaurant zum Mohrenkönig. Motto des Anlasses: Zeitlos. Nichts ist zeitlos. Nichts ist ohne Wirkung. Auch wenn wir es uns zuweilen andersrum wünschen.

VON RHABAN STRAUMANN
Kolumne Solothurner Zeitung, 29.6.2020

Im grossen Kanton

Essen kann man in Deutschland echt günstig. Und einkaufen liesse es sich vermutlich ebenso. Auch Kultur geniessen lässt es sich mit schmalem Portemonnaie. Für Schweizer Verhältnisse. Das Ticket im Kleintheater kriegt man für 18 Euro. Grossartig. Geht es um die Gage, wird offensichtlich weshalb. «Ich würde Strohmann-Kauz gerne wieder einladen», sagt uns der Veranstalter nach dem Gastspiel in Freiburg, «aber ich habe ein schlechtes Gewissen. Der Gage wegen.» Das brauche er nicht zu haben, sagen wir. Erstens hätten wir gewusst, worauf wir uns einliessen. Zweitens könnten wir uns dieses Abenteuer leisten. Wir spielten in der Schweiz sehr viel und verdienten dabei genug. «Dann ist die Deutschlandtour für euch das Hobby», grinst der kulturelle Hausherr. Ein schönes Hobby, denken wir. Verkehrte Welt. Während deutsche Veranstalter uns gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, werden wir in der Schweiz stets noch gefragt, wovon wir leben würden. Oder ob wir davon leben könnten. Wir tun es damit und trotz solcher Fragen. Daran wird sich so schnell vermutlich nichts ändern. Dazu müssten die Medien anders mitspielen. Neugieriger. Mutiger. Ansonsten sind die Unterschiede dies- und jenseits der Grenze dünn. Ähnlich der Humor, die Lacher. Da die Reaktion vereinzelt schneller, stärker, betroffener. Hier zurückhaltender. Manchmal umgekehrt. Je nach Szene, je nach Pointe. Das deutsche Publikum zeigt sich einzig zwischen den Szenen applausfreudiger. Kurz, Deutschland hat gerufen und wir nahmen die Herausforderung lustvoll an. Dabei lernen wir viel. Spielend. Über uns. Über Deutschland. Und die Schweiz. Vor allem aber haben wir endlich wieder ein Hobby.

von Rhaban Straumann
Schauspieler, Satiriker und Autor aus Olten
Kolumne Stadtanzeiger Olten, Feb. 2019

 

Wohlfahrtskünstler

Tatsächlich. Da nannte mich wer Wohlfahrtskünstler. Wieso? So unreflektiert? Kennt er meine finanzielle Situation? Wer das war, ist nicht relevant. Kenne ihn kaum. Weniger offen scheint, was gemeint ist. Ein Wohlfahrtskünstler profitiert direkt von Stadt, Staat oder Kanton. Das tun viele. Vor allem Nichtkünstler. Indirekt noch mehr. Klassiker sind Spitäler, Landwirtschaft, Gastronomie und Buchszene, Medien, Finanzbranche und Schnapsbrenner, Baugewerbe, Tourismus und Sport. Profitiert wird via Subventionen, tieferer Mehrwertsteuer oder mit verbilligter Distribution. Es gibt Direktzahlungen, Staatsgarantien, Rettungsmassnahmen und nicht gedeckte Sicherheitskosten, Starthilfen und Exportrisikoversicherungen. Stetig tropfen Aufträge der öffentlichen Hand, ebenso beliebt ist das Mandat. Überall zahlt der Staat. Auch für Löhne und Politikerspesen, Verwaltungsräte in Bundesbetrieben und deren Chefs. Hinzu kommen Profiteure von gesetzlich vorgeschriebenen Angeboten wie die Grundversicherung. Populär auch Schutzzölle und Steuerdeals. Eine uferlose Liste. Sehr umfassend, finde ich. Deswegen wen als Wohlfahrtssportlerin zu bezeichnen, fände ich unangebracht. Auch den Wohlfahrtshotelier. Oder das Wohlfahrtsbauunternehmen. Den Wohlfahrtsmillionär. Rechnet man Glück und Vorzüge, welche uns das Land beschert, dazu, trifft es fast alle. Gut. Vielleicht gibt es ihn, den Wohlfahrtskünstler. Doch nicht in Olten. Kriegte eine Person alles Geld, womit die Stadt jährlich Projekte einer Szene fördern kann, wo Schutz und Klauseln kaum, Dumpinglöhne und harte Arbeit sehr wohl eine Rolle spielen, entspräche das insgesamt zirka einem halben Jahresmindestlohn.

von Rhaban Straumann
Schauspieler, Satiriker und Autor aus Olten
Sep.t 2018

 

Mehrwert Zusammenhänge (NoBillag)

Vom freien Markt ist die Rede und dass dieser die Leere füllen würde, sollte SRF mittels abgeschaffter Billag einmal nicht mehr sein. Befürworter der Abschaffungsinitiative versprechen in diesem Zusammenhang gerne mehr Region, mehr Schweiz, Qualität und Ausgewogenes. Beobachten lässt sich heute schon das Gegenteil. In Lokal-zeitungen wird das Lokale aufs schmerzhafte Minimum reduziert. Hintergründe werden der Sensation geopfert, Tiefgründigkeit der Popularität. Privatsender fürs Ohr und Visuelle halten bezüglich bodenloser Oberflächlichkeit flott Schritt. Ob das der Demokratie förderlich ist, bezweifle ich. Auch – sollte die SRG abstürzen – dass das Manko an Zusammenhängen durch private Anbieter mit anspruchsvollen Beiträgen wettgemacht werden würde. Sie können es nicht, wollen es vermutlich auch nicht, mit Leichtigkeit der Seichtigkeit abschwören. Der Markt spielt nicht fair genug. Doch auf Zusammenhänge verzichten dürfen wir nicht, weder freiwillig noch unter Zwang. Nicht nur Kulturschaffende mit Anspruch sind auf guten Journalismus angewiesen (Humor setzt auf gemeinsames Wissen), die Gefahr ist, je weniger Individuen am Wissen beteiligt desto manipulierbarer. Demokratie baut auf eine prüfende, solide vierte Macht. Wird die kritische Berichterstattung, wie sie nur das SRF liefern kann, einer gefährlichen Strafaktion geopfert, setzen wir unsere Unabhängigkeit aufs Spiel. Bin nicht mit allem, was die SRG tut einverstanden. Bei weitem nicht! Doch zählt nicht mein persönlicher Nutzen, es geht um mehr. Deshalb sind mir zum Beispiel die Zusammenhänge der wöchentlichen Sendung «Schweizer Radio International» mehr wert als der tägliche Einfränkler.

Rhaban Straumann
Kolumne Stadtanzeiger Olten, 24.1.18

Start zum Kulturherbst

Der Sommer ist vorbei, die Grillabende werden ungemütlich. Es ist wieder Zeit für die Indoor-Kultur. Der Kulturherbst kann starten! Zum 10. Mal haben am vergangenen Samstag die Winterthurer Theater mit der KleinKunsRallye gemeinsam die Saisoneröffnung gefeiert und auf ihre kommende Spielzeit aufmerksam gemacht. Die Zusammenarbeit der Bühnen funktioniert seit Jahren gut. Am «Runden Tisch», treffen sich zweimal im Jahr bis zu 50 Winterthurer Bühnenschaffende, um sich über ihre Häuser und ihre Arbeit auszutauschen. Die Jubiläumsausgabe bietete den Rallyeteilnehmer viefältige Kleinkunsthäppchen an und gab die Möglichkeit einen Blick ins Innenleben der Bühnen zu werfen.

Diesen Samstag steht die Kulturnacht bevor, eine gemeinsame Aktion der IG Kunstsammlungen, ein Zusammenschluss der vorwiegend musealen Kulturinstitutionen. Mit einem vielfältigen Programm und Gästen aus allen Sparten öffnen 15 Kulturinstitutionen ihre Türen und laden zu einer abwechslungsreichen Entdeckungstour ein. Sie zeigen die aktuellen Ausstellungen und präsentieren dazu Darbietungen mit Musik, Film, Slam und weiteren spannenden Aktionen. Es zeigt einmal mehr: Winterthur ist reich an Kultur und die Institutionen kooperieren gut zusammen. Lassen auch Sie sich verzaubern und überraschen von dieser Vielfalt.

David Baumgartner
(Kolumne, Winterthurer Stadtanzeiger, 21.9.17)

Kaum Filme unter Sternenhimmel in Winterthur

In kaum einem anderen Land gibt es so viele Open-Air-Kinos wie in der Schweiz. An rund 200 Orten kann man magische Filmnächte erleben. Nirgends ist Kino schöner als unter freiem Himmel, mit einer vielfältigen Gastronomie und Filmen, die Spass, Spannung und Unterhaltung garantieren. Der mit dunklen Wolken behangene Himmel erweitert die Filmszenerie, warme Sommerluft macht die Liebesszene noch romantischer, Kindergeschrei den Familienzank realistischer oder dann lassen Regentropfen den Streifen unvergesslich machen.
1985 fand auf dem Neumarkt während den Musikfestwochen ein Open-Air-Kino-Spektaktel statt. Es war eines der ersten in dieser Grösse in der Deutschen Schweiz. Danach belebte das Kino über den Gleisen oder das Kino am Pool das Sommerkino der Stadt. Beide gibt es unterdessen aus diversen Gründen nicht mehr. Dafür bleiben uns kleine aber feine Open-Airs wie das Kino auf dem Bäumli oder das Cinéma Solaire. Aber irgendwie vermisse ich halt schon so eine richtig grosse Leinwand unter Sternenhimmel, ergänzt mit einer dazu passenden Kulinarik. Dabei gäbe es doch so schöne Plätze dazu: Schloss Hegi, Teuchelweiher, Katharina Sulzer-Platz, Musikschulpark, Eulachpark oder auf der Wiese vor dem Museum am Römerholz… Aber, ach ja – die Anwohner wollen halt keinen Unterhaltungs-Lärm vor ihrer Haustüre…

David Baumgartner
(Kolumne Stadtanzeiger Winterthur, 3.8.17)

Veteranentreffen im Theater

Letzthin war ich wiedermal in einem grossen klassischen Theater und war dabei  doch etwas über das grosszählig, weiss häuptige Publikum erstaunt. Es war wie an einem Veteranentreffen. Rolatoren und Gehstöcke säumten den Eingang. Ich fühlte mich plötzlich unglaublich jugendlich. Dabei erinnerte ich mich wieder an einen Spruch eines mir befreundeten Liedermachers, der meinte er spiele wohl in Zukunft besser direkt im Altersheim statt im Theater.
Ist das Theater überaltert, stirbt ihm bald das Publikum weg? Dazu habe ich im Internet etwas herum gestöbert und festgestellt, dass es so schlimm nicht sein kann, denn schon vor 50 Jahren wurde das Theater aus diesen Gründen totgesagt. Eine Umfrage im 2008 hat ergeben, dass doch 42% der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr ins Theater gehen. Eine andere Umfrage besagt allerdings, dass es rund 10% sind. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.
Das klassische Theater kann verstaubt sein. Es gibt aber immer wieder frische Strömungen, welche dann vorerst junges Publikum anziehen und das Theater so weiterentwickelt.
Solange es Menschen gibt, die selbst denken, wird es auch das Theater geben. Das Theater kann ein lebendiges kulturelles Zentrum für alle Generationen sein. Es öffnet neue Denk- und Emotionsräume und setzt einen starken Gegenpol zum erlebten Alltag und zur heutigen digitalen Konkurrenz. Ich bin froh, dass es Winterthur trotz Sparmassnahmen geschafft hat, die Theatermöglichkeiten für Kinder und Jugendliche aufrecht zu erhalten, ja gar mit dem «augenauf!-Festival» noch zu verstärken. Das Theater wird weiterleben! Wann gehen sie wiedermal ins Theater?

David Baumgartner
Kolumne Winterthur Stadtanzeiger, 1.6.16

Aufbruch statt Abbruch

Die dubiose Zweckgemeinschaft lässt nicht von ihrer Idee locker, das Theater abzureissen und durch einen Multi-Komplex ersetzen zu lassen. Es ist dabei erstaunlich, wie fest sich hier der Stadtpräsident einspannen lässt. Er redet von einem Image-Projekt und merkt nicht, dass dieses bereits zerstört wurde. Das Image der Kulturstadt aber auch das Image des laufenden Betriebes des Theater Winterthur. Dabei verkaufen die Initianten ihr destruktives Vorhaben unter dem Titel TheaterPlus. Das klingt verlockend. Trotz aller schönen Worte: in dem neuen Komplex entsteht kein Mehrwert für die Kultur, stattdessen werden bestehende Werte vernichtet.

Mir fehlen die transparenten und klaren Fakten welche Bedürfnis, Kosten und Nutzen für einen solchen Multi-Komplex bestätigen und es rechtfertigen, dafür ein funktionierendes Theater abzureissen. Winterthur hat es vor Jahren verpasst, sich als Kongressort zu positionieren. Darum kann ein solches Kongresszentrum heute nur noch die bestehenden Infrastrukturen konkurrenzieren, z.B. das Casinotheater. Multi-Komplexe funktionieren nur im Taschenrechner und nicht in der Realität. Mischnutzungen bringen für alle Mitnutzer nur Probleme. Davon können die Sportvereine genügend erzählen. Diese Mogelpackung ist keine Innovation in die Zukunft und ich hoffe der Stadtrat wird sich nicht weiter von den leeren Phrasen blenden und beendet das Projekt bevor es einen noch grösseren Scherbenhaufen angerichtet hat.

Statt dessen stehen weitere dringende Entscheide an. So warten die Kultur-Subventionsträger auf konkrete Infos von der Stadt, wie ihre auslaufenden Subventionen in einem Jahr aussehen. Diese Verzögerung verhindert eine langfristige Planung der Institutionen und blockiert die Entfaltung unserer Kulturstadt. Aber vielleicht ist das ja auch das Ziel des Stadtrates.

David Baumgartner
Kolumne Winterthurer Stadtanzeiger, 24.11.15

Wanderkino in Zukunft

Hochverehrte Wanderkino-Freundinnen und Freunde.

Wir durften im Verlauf dieses Jahres wieder wunderbare Abende mitgestalten. Nun ist der Herbst da und somit die Freiluftkinos bereits wieder Geschichte. Ab sofort kraxelt hier und dort unser neustes Werk, der Dracula-Klassiker «Nosferatu» mit neuer Vertonung aus dem Sarg. In der Grünau spielten wir das erste mal vor Publikum. Es war eine grosse Freude für alle Beteiligten. Wir freuen uns auf weitere Auftritte und hoffen auf interessierte Veranstalter die einen Hauch grusliger Nostalgie zu sich holen möchten.

Das Wanderkino wird sich in Zukunft vermehrt auf seine Ursprungsidee konzentrieren. Zusammen mit den Veranstaltern präsentieren wir Stummfilme mit Livemusik und Klassiker der Filmgeschichte mit dem Schwerpunkt «Schweizerfilm». Nachdem sich in den vergangenen Jahren die Kinolandschaft sehr verändert hat, sehen wir darin eine wunderbare Nische für das Wanderkino. Wir verlangsamen das Tempo und verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart. Wir freuen uns, zusammen mit dem Publikum über das Licht welches vom analogen Projektor gebündelt durch den Filmstreifen hindurch, als lebendige Geschichte auf der Leinwand tanzt.

Zum nächsten Tanz laden wir an einem Geburtstagsfest im November (Privatanlass). Und dann freuen wir uns auf das legendäre Winterkino im Schöntal.

Manuel Lindt
Mr. Wanderkino
www.wanderkino.ch

 

Gemeinsamer Saisonstart

Zu Beginn seiner ersten Amtszeit forderte der Stadtpräsident von der Kultur eine grössere Zusammenarbeit untereinander. Dabei übersah er, dass gerade die Theaterschaffenden diese seit Jahren, z.B. mit dem Runden Tisch und der gemeinsamen Kleinkunstrallye, mit Erfolg praktizierten.

Zum Saisonauftakt fand diesen Samstag die 8. KleinKunstRallye und am gleichen Abend zum ersten Mal die Kulturnacht statt. Beide Veranstaltungen versuchten Brücken zu schlagen, ein gemeinsames Zeichen zu setzen und die Kultur sichtbar zu machen. Dabei wurde auch die kulturelle Vielfalt unserer Stadt aufgezeigt und der Fokus für einmal weg von den Finanzen hin zu der gut funktionierenden Kooperation der Kulturinstitutionen gelenkt. Dazu gab es für das Publikum die Möglichkeit Neues in kompakter Form zu Entdecken, für die Veranstalter Synergien zu nutzen und auf ihre kommende Saison aufmerksam zu machen.

Die KleinKunstRallye zeigte die gesamte Bandbreite des Winterthurer Theaterschaffens: In 3 Touren wurde das interessierte Publikum, auf einer Entdeckungsreise von Bühne zu Bühne geführt. Die Kulturnacht Winterthur lockte mit einem ebenso vielfältigen Programm zu einem Streifzug durch 13 verschiedene Kulturorte. Das Fazit des Tages: Die Kultur lebt und der Herbst und die Indoor-Saison kann beginnen. Und vielleicht schaffen es die Organisatoren der beiden Anlässe es nächstes Jahr zusätzlich, KleinKunstRallye und Kulturnacht besser zusammen zu vernetzen. Dafür müssten dann aber auch die Spar-Politiker der Kultur eine grössere Wertschätzung zeigen.

David Baumgartner

(Kolumne Winterthurer Stadtanzeiger, 15.9.15)